Zusammenfassend beurteile ich die Reise als kleine Enttäuschung.
Aus den Erfahrungen vorangegangene Radtouren waren meine Erwartungen doch deutlich höher.
Das liegt nicht an der großartigen Landschaft, die ich wirklich genossen habe, sondern eher an den Rahmenbedingungen.
Eines möchte ich vorwegschicken; das Personal war überall äußerst freundlich und zuvorkommend. Dafür ein großes Lob.
Die Gründe für ein schlechtes Preis-Leistungsverhältnis liegen in der Wahl der Unterkünfte.
Die Kategorien der Unterkünfte waren von "großartig" (Farösunds Fästning) bis hin zu "Zumutung" (Gäsen Out) doch sehr unterschiedlich.
Bei der Wahl der Hotels/Unterkünfte muss darauf geachtet werden, dass in der Nähe der Unterkunft auch die Möglichkeit des Abendessens besteht. Nach z.T. 60 - 70 km langen Radtouren ist es nicht sehr erbaulich, sich auf Schusters Rappen machen zu müssen, um ein Glas Wein oder ein Bier trinken zu können oder allgemein eine Gelegenheit zum Abendessen zu suchen. Und mit "Nähe" sind eben keine km-langen Fußmärsche auf der Hauptstraße oder Waldwege, die im Nirvana enden, gemeint.

Ich habe keinen außergewöhnlichen Anspruch an eine gute Unterkunft. Für mich reicht ein gutes Bett - was überall vorhanden war, etwas Platz, um seine Sachen zu sortieren - hier gab es schon deutliche Einschränkungen, und eine funktionierende Dusche/WC, um sich frisch zumachen. Eine Duschecke oder Badewanne mit Vorhang gehören nicht dazu. Das lasse ich mir im Garten oder beim Campen gefallen, nicht in einem Hotel. Außer in einem Hotel (Farösunds Fästning) gab es keine Unterkunft, in der die Mehrzahl der Türen nicht quietschten oder klemmten. So durfte jeder Mitbewohner ungewollt am Leben der anderen Gäste teilhaben. Darunter leidet der Erholungseffekt erheblich.

In den Reise-/Wegbeschreibungen wird auf viele Möglichkeiten des Einkehrens und Verweilens hingewiesen. Das ist zunächst löblich, weil man sich daran orientiert und seine Pausen plant. Allerdings sollte unbedingt ergänzt werden, dass auf Gotland der Tag wohl erst ab 11:00 Uhr beginnt. Denn vor 11:00 Uhr findet man kaum ein geöffnetes Café oder Restaurant am Weg. Die Pausen beginnen daher oft erst mit einer Enttäuschung. Mit der Zeit stellt man sich zwar darauf ein, aber die Erwartungen sind eben andere.

Zum Abschluss möchte ich aber nicht unerwähnt lassen, dass ich trotz der beschriebenen "Mängel" einen erlebnisreichen Urlaub auf Gotland erlebt habe. Gotland ist in jedem Fall eine Reise wert. Die Landschaft ist einzigartig und die Menschen sind herzlich und sehr gastfreundlich. Ich hatte großartige Erlebnisse und ich habe Freundschaften geschlossen. Die Reise bleibt daher in guter Erinnerung und ich freue mich schon auf die nächste.

herzlichst Dagobert Trummer